Factoring für freie Medienschaffende

Viele Freiberufler beschäftigen sich mit dem Factoring und der Frage, ob dieses für sie sinnvoll ist oder nicht.
Pauschal kann hier keine Antwort gegeben werden, der Einzelfall entscheidet, ob das Factoring infrage kommt oder nicht. 

Wichtig:
Factoring-Unternehmen unterliegen der Finanzaufsicht und müssen sich an die regulatorischen Vorgaben der Bundesanstalt für Finanzaufsicht halten. 

Factoring für Freiberufler
fotolia © Coloures-pic

Was ist eigentlich Factoring?

Grob gesagt:
Ein Unternehmen verkauft seine Forderungen aus der Erbringung von Lieferungen und Leistungen an einen Factor.

Für ein freies Lektorat, Korrektorat oder einen Texter, Werbetexter oder Redakteur bedeutet das, dass er seine Forderungen aus der Erbringung der Dienstleistung an das Factoring-Unternehmen verkauft.

Dieses zahlt daraufhin in der Regel binnen 48 Stunden den fälligen Rechnungsbetrag direkt an den Freiberufler.

Außerdem wendet es sich an den Kunden, der die Leistung erhalten hat, und fordert von diesem das Geld zurück. Der Betrag, der an den Freiberufler gezahlt wird, entspricht dem Rechnungsbetrag abzüglich der Factoring-Gebühren. 

Der Freiberufler profitiert daraus wie folgt: 
  • Er ist sofort liquide und kann seine eigenen Außenstände begleichen.
  • Er kann dadurch selbst Skonti und Rabatte in Anspruch nehmen.
  • Er erhöht seine Bonität, was bei Verhandlungen über Kredite hilfreich ist.
  • Er entlastet die eigene Buchhaltung und muss sich nicht um das Mahnwesen kümmern.
  • Er gewinnt dadurch an Zeit, die für die Bearbeitung anderer Aufträge oder die Kundenakquise zur Verfügung steht.
  • Er genießt den Ausfallschutz und bekommt in jedem Fall sein Geld.

Die verschiedenen Arten des Factorings

Standardmäßig wird beim Factoring die umsatzkongruente Finanzierung vereinbart, die mit einer vollständigen Ausfallsicherung ergänzt wird.
Auch das Debitorenmanagement kann auf Wunsch übernommen werden.

Der Service ist umfassend und gerade für die Freiberufler interessant, die wenige Rechnungen ausstellen, dafür diese aber mit hohen Summen.
 
Möglich ist auch das Inhouse-Factoring, bei dem das Debitorenmanagement in der Hand des Kunden verbleibt. Der Factor übernimmt den Forderungsausfallschutz und die Finanzierungsfunktion für den Freiberufler. Selbstständige, die über ein zuverlässiges Debitorenmanagement verfügen, sind mit diesem Service gut beraten. 

Eine weitere Form ist das Fälligkeits-Factoring.
Der Factor übernimmt die Risikoabsicherung und das Debitorenmanagement, dafür wird auf die Regulierung des Kaufpreises verzichtet. Diese Form erleichtert die Finanzplanung der Kunden. 

Das Export-Factoring sowie das Import-Factoring kommen für freie Medineschaffende in Betracht, die grenzüberschreitend tätig sind.

In erster Linie betrifft das daher freiberufliche Übersetzer und Dolmetscher.
Nicht alle Factoring-Unternehmen bieten diese Form des Factorings an. 

Factoring – Sinnvoll oder nicht für den Freiberufler?

Als freier Medienschaffender stellen Sie sich nun vielleicht die Frage, ob das Factoring für Sie sinnvoll ist oder nicht?

Beantworten Sie sich selbst dazu die folgenden Fragen: 
1. Wie groß ist Ihr Kundenstamm?
2. Gibt es Kunden mit schlechter Zahlungsmoral?
3. In welcher Höhe belaufen sich Ihre Rechnungen? Stellen Sie eher viele Rechnungen über kleine Beträge oder wenige über hohe Beträge aus?
4. Können Sie es sich leisten, wenn eine oder mehrere Rechnungen nicht beglichen werden?
5. Arbeiten Sie grenzüberschreitend?

Sicherlich kommen im Einzelfall noch weitere Fragen dazu, doch diese bieten erst einmal einen ersten Anhaltspunkt.

Wer zum Beispiel nur wenige Rechnungen ausstellt, wobei sich diese aber auf hohe Summen belaufen, erlebt bei einem Forderungsausfall einen enormen finanziellen Schlag.

Haben einige Kunden eine schlechte Zahlungsmoral, so muss damit gerechnet werden, dass Rechnungen nicht beglichen werden. In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie dies ausgleichen können.

Ist Ihnen das nicht möglich, ist das Factoring die bessere Wahl.

Hier müssen Sie zwar Gebühren zahlen, die Sie durch eine geschickte Kalkulation Ihres Honorars aber zum Teil wieder hereinholen können. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, diese Gebühren Gewinn mindernd bei der Steuer geltend zu machen. 

„Kleine“ Freiberufler, die als Kleinunternehmer oder Existenzgründer am Start sind, haben zumindest in der Anfangszeit oft nicht die finanziellen Mittel für das Factoring oder es lohnt sich nicht für sie.

Rechnen Sie sich selbst aus, auf wie viel Geld Sie verzichten können. Sind Sie darauf angewiesen, dass Sie Ihr Geld wirklich zuverlässig erhalten, sollten Sie das Factoring in Erwägung ziehen. 





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