Die Recherche für die wissenschaftliche Arbeit

Ist das Thema für die wissenschaftliche Arbeit festgelegt, geht es darum, die richtigen Informationen zu finden, um das Thema wirklich bearbeiten zu können.

Eine umfangreiche Recherche führt meist dazu, dass eine Flut an Auskünften vorliegt, die nach ihrer Wichtigkeit sortiert werden müssen.
Außerdem kommt es auf die richtige Recherche an sich an, damit von Anfang an relevante Informationen gefunden werden. 

Warum recherchieren?

Das Wort „Recherche“ stammt aus der französischen Sprache und bedeutet so viel wie „Suche“.

Konkret geht es um die Suche nach Informationen, die möglichst professionell gestaltet und aufbereitet sein müssen.
Zugrunde gelegt wird dabei auch das Wissen, welches in der Wissenschaft bereits vorhanden ist – nicht selten werden wissenschaftliche Themen bearbeitet, die bereits in ähnlicher Art und Weise abgehandelt wurden.

Im Rahmen der Recherche geht es also zum einen darum, sich über den aktuellen Stand der Forschung zu informieren und daran anknüpfen zu können.
Außerdem müssen eigene Ergebnisse, die im Rahmen der Forschungen entstanden sind, mit dem bereits vorhandenen Wissen begründet werden. 

Wer wissenschaftlich arbeiten will, muss sich das nötige Wissen über den jeweiligen Fachbereich und über den Gegenstand seiner Arbeit aneignet.
Er muss verschiedene Forschungsmethoden kennen und diese auch begründen können. 

Merke:
Wird eine wissenschaftliche Arbeit angefertigt, muss alles begründet werden – die Wahl der Forschungsmethode, die Ergebnisse, die Herangehensweise usw.
Da nicht immer alles selbst begründet werden kann, müssen aktuelle Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler herangezogen werden.

Werden dafür theoretische Begründungen verwendet, so ist das richtige Zitieren erforderlich, nur so können die Begründungen überprüft werden.
Aus Texten, Daten- und Faktensammlungen können empirische Begründungen gewonnen werden, diese wiederum werden aufbereitet und für den jeweiligen Zweck genutzt.

Wird eine Literaturarbeit angefertigt, so handelt es sich um eine theoretische Arbeit mit wissenschaftlichem Inhalt.

Die Recherche muss über theoretische Quellen erfolgen, die wiederum mithilfe der Forschungsergebnisse theoretisch begründet werden. Wird eine empirische Arbeit angefertigt, müssen neben den theoretischen Quellen auch empirische Quellen herangezogen und ausgewertet werden.

Das Ziel der Recherche ist es, relevante Quellen zu finden, die bei der Erweiterung des eigenen Wissens helfen und die Begründungen theoretischer oder empirischer Art liefern. 

Was muss recherchiert werden?

Es gibt insgesamt drei Arten von Quellen, die für eine wissenschaftliche Arbeit ausgewertet werden können.

Unterteilt werden diese in die Primär-, Sekundär- und Tertiärquellen.
Jede dieser Quellen erfüllt eine eigene Funktion. 

grüner Haken Primärquellen: Sie betreffen den Gegenstand der Forschung an sich. 
grüner Haken Sekundärquellen: Hierbei handelt es sich um eine wissenschaftliche Arbeit über den gleichen Forschungsgegenstand. 
grüner Haken Tertiärquellen: Relevante Primär-, Sekundär- und Tertiärquellen werden erschlossen und zusammengefasst. 

Als Quellen werden Dokumente bezeichnet, die meist in Textform vorliegen.

Es kann sich dabei um wissenschaftliche oder nicht wissenschaftliche Primärquellen handeln, wobei auch Ton- und Videoaufzeichnungen in diesen Bereich zählen.
Die Textquellen können bereits publiziert worden sein, dies ist aber keine zwingende Voraussetzung für deren Verwendung.

Dabei unterscheiden sich die Arten der Publikationen in Monografien, Zeitschriftenartikel, Sammelbände, Handbücher, Statistiken usw. 

Als Quellen können aber auch die Medien selbst benannt werden, wobei vorrangig in Printmedien und elektronische Medien unterschieden wird.

Für die Recherche selbst sind die Medientypen und die Formen der Publikation relevant, denn sie werden in verschiedenen Referenzquellen erschlossen. 

Die folgende Tabelle gibt einige Tipps zum Umgang mit Quellen: 

Trennung

Quellen müssen in Primär-, Sekundär- und Tertiärquellen unterschieden werden.

Prüfung

Quellen müssen auf Relevanz und Wahrheitsgehalt überprüft werden.

Angabe des Autors

Werden wissenschaftliche Texte verwendet, muss hier der Autor angegeben werden. Ansonsten gilt die Quelle nicht als wissenschaftliche Quelle.

Skepsis


Wenn eine Quelle scheinbar perfekt passt, ist meist Vorsicht geboten – Fälschungen und Plagiate gibt es zur Genüge.

Plagiat

Auch der Autor selbst sollte wissenschaftlich vorgehen und seine Ergebnisse selbst erarbeiten bzw. darstellen. Kein Plagiat erlaubt!

Sekundärzitate

Zitate aus anderen Quellen, die nicht selbst gelesen wurden, sollten vermieden werden.

Originalsprache

Quellen sollten in der Originalsprache verwendet werden, damit es nicht zu falschen Übersetzungen und Interpretationen kommt.

Tertiärquellen

Diese werden nicht zitiert, sie dienen nur der eigenen Orientierung.



Merke:
Zuerst muss die Forschungsfrage gestellt werden, diese steht vor der gesamten Recherche.
Danach können Sie überlegen, was Sie recherchieren wollen.

Gehen Sie nach Ihrer Zielsetzung vor und suchen Sie sich die entsprechenden Primär-, Sekundär- und Tertiärquellen.
Versuchen Sie, die Forschungsfrage mit Suchbegriffen zu beschreiben, das erleichtert vor allem die elektronische Suche.
Legen Sie fest, nach welchen Publikationsformen und in welchen Medien Sie suchen wollen und in welcher Sprache die Quellen verfasst sein dürfen.

Gibt es einen bestimmten Erscheinungszeitraum der Quellen, der eingehalten werden muss?
Legen Sie auch diesen fest. 

Wo kann recherchiert werden?

Im Grunde wurde diese Frage bereits beantwortet, als es um das „Was?“ ging.
Denn für die Recherche kommen die einzelnen Medien und Publikationsformen infrage.

Für die Recherche wird natürlich der Gang in die Bibliothek führen, vielleicht kann auch der Betreuer der wissenschaftlichen Arbeit zu relevanten Literaturhinweisen befragt werden.

Dazu kommen die Suchmaschinen im Internet, bei denen gezielt Suchbegriffe eingegeben und die Suchen begrenzt werden können.

Hier ist allerdings die Qualität der Suchergebnisse oft zweifelhaft, denn meist sind sie nicht strukturiert oder wissenschaftlich fundiert.
Außerdem kann es sein, dass viele Verweise enthalten sind, die für die eigene Arbeit gänzlich irrelevant sind. 

Informationsquellen werden formal und inhaltlich beschrieben, danach können sie grob eingeteilt bzw. nach ihrer Relevanz eingeordnet werden.
Bei einer formalen Beschreibung werden einfache Kriterien, wie sie auch für das Zitieren als Auskunft verwendet werden, angegeben.

Autor, Erscheinungsjahr, Verlag, Titel – diese und weitere Informationen werden bei der formalen Beschreibung einer Quelle angegeben.

Bei der inhaltlichen Beschreibung hingegen geht es um eine sachliche und wertneutrale Beschreibung des Werkes, wobei meist Schlagwörter verwendet werden.
Bei der Recherche werden aber auch Synonyme angewendet, so lässt sich die Suche auf verwandte Quellen ausdehnen. 

Wichtig ist, dass Sie wissen, wie Sie mit Ihrer Bibliothek umgehen müssen:
Die Aufstellungssystematiken unterscheiden sich teilweise deutlich.
Machen Sie sich damit vertraut, so wird die Recherche einfacher und zielorientierter möglich. 

Nutzen Sie unbedingt Referenzquellen für Ihre Recherche.
Damit sind Tertiärquellen gemeint, die Informationen darüber abliefern, was es wo zu finden gibt.

Suchmaschinenbetreiber, Bibliotheken und Datenbankanbieter sind solche Referenzquellen, die für die Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit genutzt werden können.

Die Quellen werden hier professionell dokumentiert.
Dabei gibt es verschiedene Arten von Referenzquellen:
Schlagwortkataloge, Bibliografien und Online-Kataloge sind nur drei Beispiele dafür. Grob können Referenzquellen in gedruckte und elektronische Quellen unterschieden werden. 

Merke:
Quellen werden nach verschiedenen Kriterien durchsucht. Zum einen steht hier die Publikationsform an erster Stelle, es wird nach Büchern, Zeitschriften, Sammelbänden oder Internet-Dokumenten gesucht. Zum anderen sind die Zugänglichkeit, Sprache, der Zeitraum des Erscheinens sowie die wissenschaftliche Disziplin relevant. 

Wie wird recherchiert?

Das Wichtigste bei der Recherche ist immer, dass diese effizient und zielorientiert ist.

Damit aber ein schnelles Ergebnis erzielt wird, sollten Sie über den Aufbau der Referenzquellen Bescheid wissen und Datenbanken sicher nutzen können.

Wenn Sie sich erst bei der Anfertigung der wissenschaftlichen Arbeit mit den Recherchemöglichkeiten vertraut machen, dürfte es schwierig werden, wirklich effektiv zu arbeiten.

Folgende Recherchefragen sollten Sie kennen:
 
grüner Haken Warum recherchieren Sie überhaupt? 
grüner Haken Was suchen Sie und wie konkret können Sie die Suche eingrenzen?
grüner Haken Wo suchen Sie?
grüner Haken Wie suchen Sie?

Nach den Fragen kann eine Strategie zur Recherche aufgestellt werden.
Sie legen das Ziel fest, das in der Regel in der Beschaffung von begründeten oder begründbaren Informationen liegt.

Danach gehen Sie vor und wählen die Medien aus.
Legen Sie auch die Techniken der Recherche fest.
Nutzen Sie bei der Suche in Suchmaschinen zum Beispiel neben den konkreten Begriffen auch Synonyme und Phrasen, suchen Sie formal und inhaltlich. 

Nun kann es natürlich passieren, dass Ihre Suche erfolglos bleibt und die Suchmaschine keinen brauchbaren Treffer ausgibt.
Prüfen Sie die korrekte Schreibung der Begriffe und versuchen Sie es mit Synonymen.
Grenzen Sie die Anzahl der Suchbegriffe ein, wenn Sie ganze Phrasen eingesetzt haben. 

So suchen Sie besser nicht: 
grüner HakenWahllose Eingabe der Suchbegriffe, ohne zu wissen, warum und was Sie suchen. 
grüner Haken Nutzung nur einer Suchmaschine. 
grüner Haken Suche ohne Festlegung einer Recherchetechnik.

Hier noch einmal die wichtigsten Informationen zu der Frage „Wie recherchieren?“ auf einen Blick: 

Recherchetechniken

Technische Funktionalitäten für die Abfrage in Datenbanken liegen zugrunde, elektronische Suchanfragen werden optimiert. Suchanfragen in Suchmaschinen können aus mehreren Begriffen bestehen. In Anführungszeichen gesetzte Phrasen können genau in dieser Wortreihenfolge gesucht werden.

Recherchemethoden

Unterschiedliche Strategien zur Organisation des Wissens werden eingesetzt und erschließen Referenzquellen. Gesucht wird nach formalen und inhaltlichen Kriterien, nach der Volltextsuche und der hierarchischen Suche.

Recherchestrategien

Die Recherchestrategie wird nach den Fragen "Warum? Wie? Wo? Was?" festgelegt.


Die Suche und Auswahl der passenden Literatur kann auf verschiedenen Wegen erfolgen.

Zuerst einmal sollte also das zu bearbeitende Thema eingegrenzt werden, damit keine Zeit in unwichtige Randbereiche verschwendet wird.

Sollte sich herausstellen, dass die bisherigen Recherchen unzureichend waren, kann immer noch weitergesucht werden. 
Stellen Sie sich also die Fragen: 

grüner HakenWo finde ich die passende Literatur? Daraus ergibt sich der Standort der Informationen. 
grüner HakenWelche Literaturarten werden benötigt? Es geht um die Literaturtypen. 
grüner HakenWelche Suchwerkzeuge können eingesetzt werden? Die Suchwerkzeuge werden festgelegt. 
grüner HakenWie fange ich an? Die Vorgehensweise bei der Recherche wird festgelegt. 
grüner HakenWas übernehme ich? Es geht um die Auswahl der passenden Literatur. 

Verschiedene Anbieter können für die Literatursuche genutzt werden.

So gibt es die Universitäten und Hochschulen, dazu Kammern und Berufsverbände.
Auch Ministerien, Statistische Ämter oder Internationale Organisationen können für die Recherche angeschrieben bzw. durchsucht werden.
Wichtig ist natürlich der zu bearbeitende Forschungsbereich, danach werden möglichen Quellen und Anbieter von Literatur festgelegt. 

Merke:
Es geht immer darum, die Suche nach Informationen effizient und vor allem effektiv zu gestalten.

Niemand möchte unnötig Zeit damit verschwenden, im Internet zu surfen – auch wenn das durchaus interessant sein kann, wirklich hilfreich ist es nicht.

Die Suche muss konkret sein, daher sind Recherchetechniken, -methoden und –strategien zu berücksichtigen.

Für die Suche nach Literatur kommen verschiedene Anbieter in Betracht, die je nach Forschungsgebiet und Thema der wissenschaftlichen Arbeit eingegrenzt werden müssen.

Dazu kommt, dass nicht jede Literatur, die nach der formalen und inhaltlichen Recherche als passend erachtet wird, lieferfähig ist. Das heißt, hier ist nicht selten ein Umschwenken auf eine alternative Quelle nötig.