Die Endredaktion der wissenschaftlichen Arbeit

Fertig!
Die wissenschaftliche Arbeit ist beendet – der Text für die Hausarbeit, Bachelor- oder Masterarbeit, für die Publikation oder Dissertation steht.

Nun geht es aber darum, dass die Note so gut wie möglich ausfallen und dass niemand einen Fehler finden soll.

Hilfreich ist es dann, die Endredaktion einem Wissenschaftslektorat oder wenigstens einem Korrektorat oder Lektorat zu übertragen.

Doch auch selbst können Sie einiges dafür tun, die Qualität der Arbeit noch einmal zu erhöhen. 

Stilistische und formale Endredaktion

Beginnen Sie zuerst mit der stilistischen Endredaktion.

Dabei geht es darum, den Ausdruck im Text noch einmal zu verfeinern, Satzbau und Grammatik zu verbessern und die Interpunktion zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Kurzum, der gesamte Sprachstil in der Arbeit muss kontrolliert und eventuell angepasst werden.

Wichtig ist dabei, dass Sie sich zuerst eine Arbeitspause gönnen. Legen Sie die Arbeit nach Fertigstellung für zwei bis fünf Tage zur Seite und schauen Sie sie nicht an.
Mit ein wenig Abstand zur Arbeit sind Sie besser in der Lage, diese objektiv einzuschätzen und stilistisch anzupassen. 

Für die formale Endredaktion können Sie verschiedene Checklisten zur Hilfe nehmen.

Insbesondere geht es nun um die Überprüfung der Rechtschreibung, um die Silbentrennung und die Umbrüche von Zeilen und Seiten.

Auch die Abstände zwischen den Absätzen spielen eine Rolle.

Die formale Endredaktion beschäftigt sich mit der Lesbarkeit des Textes. Diese ist nicht nur von der verwendeten Sprache und von grammatikalischen Feinheiten abhängig, sondern eben auch von der formalen Gestaltung der Arbeit.

Wirkt diese überladen, „schwimmen“ die Zeilen und sind keine ausreichenden Abstände vorhanden, wird das Lesen erschwert und der Leser – in Ihrem Fall der Betreuer und Bewerter der Arbeit – wird die Note eher nach unten korrigieren als nach oben, sollte es noch Zweifel an der Bewertung geben. 


Checklisten für die Schlussredaktion

Natürlich können Sie einfach auf gut Glück eine Überprüfung der wissenschaftlichen Arbeit vornehmen und diese hinsichtlich Rechtschreibung und Grammatik, Zeichensetzung und Ausdruck durchsehen.

Weitaus einfacher ist es aber, sich dabei nach bestimmten Checklisten zu richten, sodass kein Punkt vergessen wird.

Im Folgenden geben wir einige Beispiele für Checklisten, die sich mit den einzelnen Bestandteilen der Arbeit befassen: 

Überprüfung des Textes


Haken Sind Überschriften und Inhaltsverzeichnis gleich?

Haken Stimmen interne Verweise?

Haken Sind alle Darstellungen vorhanden?

Haken Fangen neue Gedanken mit einem neuen Absatz an?

Haken Sind Grammatikfehler korrigiert?

Haken Sind Rechtschreibfehler und andere sprachliche Aspekte berücksichtigt worden und korrigiert?

Haken Wurden alle Formatierungen vorgenommen?

Haken Stehen einzelne Zeilen neuer Absätze allein auf der Seite?

Haken Sind ehrenwörtliche Erklärungen unterzeichnet worden?

Haken Sind alle Ergänzungen eingearbeitet?

Überprüfung der Quellen und Fußnoten


Haken Erfolgte die Kennzeichnung von direkten und indirekten Zitaten?

Haken Sind die Quellenangaben für alle Zitate vollständig?

Haken Sind die Quellenangaben schematisch gleich?

Haken Sind die Fußnoten korrekt gesetzt?

Haken Sind die Nummern der Fußnoten ausgerückt?

Haken Sind die Texte zu den Fußnoten kleiner geschrieben als der restliche Text?

Haken Sind die Abstände zwischen den Fußnoten korrekt?

Überprüfung des Inhaltsverzeichnisses


Haken Gibt es maximal vier Gliederungsebenen?

Haken Falls Sie Untergliederungen verwendet haben: Gibt es zu jeder Untergliederung mindestens zwei Punkte?

Haken Sind die Gliederungspunkte ähnlich gewichtet?

Haken Sind unübliche Abkürzungen vorhanden?

Haken Sind die Seitenzahlen vorhanden?

Haken Erfolgte die Nummerierung der Gliederungspunkte?

Haken Ist die Typografie übersichtlich?

Haken Ist die Schriftart einheitlich?

Überprüfung des Literaturverzeichnisses


Haken Wurden alle Quellen erfasst?

Haken Wurden die zitierten Quellen angegeben?

Haken Wurde ein erweiterter Kurzbeleg verwendet und für jede Quelle ein Kurztitel angegeben?

Haken Wurden die Namen der Autoren in den Quellen ohne Titel angegeben?

Haken Gibt es anonyme Quellen und wenn ja, wurden diese unter "o. V." angegeben?

Haken Wurden die Namen der Verfasser ausgerückt?

Haken Ist der Abstand zwischen den Quellenangaben größer als zwischen den Zeilen innerhalb einer Quellenangabe?

Haken Wurden die Einträge nach den Namen der Autoren alphabetisch sortiert?



Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit

Wenn Sie eine wissenschaftliche Arbeit anfertigen, ist es immer gut zu wissen, wie der Prüfer diese bewerten wird.

Genau voraussagen kann das natürlich niemand, wenn bei diesem Prüfer noch nie eine Arbeit abgegeben wurde.

Doch einige Kriterien sind bei allen Prüfern ähnlich:


1. Schriftliche Arbeiten

Schriftliche Arbeiten werden hinsichtlich der Gliederung und des gesamten Aufbaus bewertet.

Achten Sie beim Schreiben darauf, dass Sie das Thema logisch angehen, dass Inhalt und Umfang der Art der Arbeit angemessen sind und dass das Thema klar und übersichtlich dargestellt wird.
Diese Punkte lassen sich später schwer ändern, daher sollten sie von Anfang an berücksichtigt werden. 

Auch inhaltliche Aspekte spielen natürlich eine Rolle:

Haken Ist das Thema klar abgegrenzt?
Haken Ist das wissenschaftliche Anspruchsniveau eingehalten worden?
Haken Zieht sich der rote Faden durch die Arbeit?
Haken Gibt es einen Bezug zur Praxis?

Prüfer bewerten dabei auch die verwendete Literatur, die in Aktualität und Umfang angemessen zu den Anforderungen der Arbeit sein muss.

Außerdem sollte die Arbeit zielgruppenorientiert geschrieben werden.
Das bedeutet, dass Sie wissen müssen, für wen Sie die Arbeit verfassen bzw. wer der Leser sein wird. 

Halten Sie sich an die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens und wenden Sie einen Sprachstil an, der der Arbeit angemessen ist.

Rechtschreibung und Grammatik spielen hierbei eine wichtige Rolle – sie können sogar zur Abwertung der Arbeit führen, wenn sie nicht korrekt angewendet wurden. 

Schriftliche Arbeiten müssen zudem optisch ansprechend gestaltet werden, was mit einer übersichtlichen Strukturierung zu erreichen ist. 

Wichtig: Fehlende Quellenangaben können sogar zu einem „nicht ausreichend“ führen!


2. Präsentationen

Auch mündliche Leistungen werden bewertet.
Wenn Sie eine wissenschaftliche Arbeit mündlich präsentieren sollen, sollten Sie sich an gewisse Punkte halten, die für die Bewertung wichtig sind.

Auch hier zählt wieder die inhaltliche Leistung, wobei vor allem Gliederung und Aufbau wichtig sind.

Der Inhalt selbst spielt natürlich ebenso eine wichtige Rolle, denn bei aller Strukturliebe will der Prüfer doch das eigentliche Thema abgehandelt sehen bzw. hören. 

Bei einer Präsentation wird zusätzlich die rhetorische Leistung bewertet.
Diese zeigt sich in Sprache und Artikulation, in der Eindringlichkeit und der Anschaulichkeit des Vortrags.

Auch die Motivation Ihrerseits ist für den Zuhörer zu spüren und fließt in die Gesamtbewertung mit ein.
Sprechen Sie zudem frei und sicher, drücken Sie sich gewählt und angemessen aus und reden Sie nicht zu schnell! 

Damit die Präsentation gelingt, müssen geeignete Medien eingesetzt werden.

Überprüfen Sie diese vorab in Bezug auf die Lesbarkeit und die Übersichtlichkeit der Darstellungen.
Verwenden Sie nicht zu viele Gestaltungselemente und achten Sie darauf, dass die eingesetzten Elemente sinnvoll und gut verständlich sind.
Insgesamt sollen die Medien attraktiv sein und den Zuhörer fesseln. 

Wie letzten Endes genau bewertet wird, legt die Prüfungsordnung der Universität oder Hochschule fest.

Fragen Sie am besten vorab auch den Prüfer, welche Leistungen er erwartet, eventuell gibt er zu seiner üblichen Bewertung Auskunft.

An diesen Maßstäben können Sie sich orientieren, wenn Sie die Arbeit anfertigen.

Sinnvoll ist es daher, sich bereits vor Beginn des Schreibens oder vor der Vorbereitung der Präsentation nach den Bewertungskriterien zu erkundigen, damit die einzelnen Aspekte bereits bei der Erstellung mit einbezogen werden können.